Erweiterte Herstellerverantwortung im Fokus

7. LDEW-Abwassertag thematisiert Zukunftsfragen der Abwasserbeseitigung

Mainz, 28. März 2023 – Der 7. LDEW-Abwassertag, das Branchentreffen der hessischen, rheinland-pfälzischen und saarländischen Abwasserentsorger, findet in einer Phase bedeutsamer politischer Weichenstellungen für die Zukunft der Abwasserbeseitigung statt. Das spiegelt sich auch in den Beiträgen der Referentinnen und Referenten u.a. zur EU-Kommunalabwasserrichtlinie, zu energetischen Zukunftsfragen, zur Phosphorrückgewinnung oder zur Digitalisierung wider.

So betont der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz in seinem Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Die Herausforderungen im Bereich der Wasserwirtschaft sind vor dem Hintergrund der Klimakrise immens. Das gilt auch für das Abwasser. Zu nennen sind hier insbesondere die weitere Verbesserung der Reinigungsleistung zur Reduktion von Phosphor- und Spurenstoffemissionen  zum Schutz der Gewässer.Zusätzlich müssen in den Anlagen noch mehr Energie eingespart und erneuerbare Energien gewonnen werden. Schließlich sind die Verbesserung des Hochwasserschutzes und der Starkregenvorsorge sowie die die Rückhaltung und Speicherung von Wasser in den Siedlungsgebieten als Schwerpunkte zu nennen. Dabei unterstützt das Land die Kommunen fachlich und finanziell.“

Hochaktuell ist der Beitrag von Andrea Danowski vom BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zum Vorschlag der EU-Kommission für eine Neufassung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie, zu dem sich der Bundesrat in seiner Sitzung am Freitag positionieren wird. Ganz entscheidend aus Sicht der Abwasserbranche ist dabei die Einführung der Erweiterten Herstellerverantwortung. Damit wird es erstmals im Sinne des umweltrechtlichen Verursacherprinzips ermöglicht, die Hersteller von gewässerschädlichen Stoffen, die von den Kläranlagen aus dem Wasserkreislauf entfernt werden sollen, an der Finanzierung dieser zusätzlichen Reinigungsmaßnahmen zu beteiligen.

Mit der Erweiterten Herstellerverantwortung werden Hersteller-Innovationen gefördert, die auf die Vermeidung von Schadstoffeinträgen in die Gewässer ausgerichtet sind. In der bestehenden Finanzierungssystematik gibt es für die chemische und pharmazeutische Industrie keinen Anreiz zur Vermeidung von Schadstoffen, da sie nicht an den Kosten der Verschmutzung durch ihre Produkte beteiligt werden. Das kritisiert die Abwasserwirtschaft seit langem.

Die übrigen Vorträge stellen Praxisbeispiele zur Bewältigung der drängenden Zukunftsfragen der Abwasserbeseitigung vor:

  • Im Themenblock Energie lernen die Teilnehmer das Mainzer Vorzeigeprojekt „ARRIVED“ zur Wasserstofferzeugung und Sektorenkopplung auf der Kläranlage sowie eine Lösung zur Ausstattung von Regenrückhaltebecken mit Solaranlagen kennen.
  • Die gesetzlich vorgeschriebene Rückgewinnung von Phosphor kommt perspektivisch auf alle Kläranlagen zu. Das 2022 als Hessen-Champion in der Kategorie Innovation ausgezeichnete Verfahren der Grenzebach BSH GmbH aus Bad Hersfeld ermöglicht die direkte Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm ohne eine vorgelagerte Verbrennung, ohne weite Transportwege, ohne Deponiestoffe und ohne den Einsatz von Chemikalien im Recycling-Prozess.
  • Building Information Modeling (BIM) ist die Grundlage für die digitale Transformation im gesamten Architektur-, Ingenieur- und Bauwesen. Erste Anwendungsfälle gibt es inzwsichen auch in der Abwasserwirtschaft.
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