Quo vadis, Gas im veränderten Markt?

Vorbericht zur 38. LDEW-Gastagung

Mainz, 24. April 2024 – In diesem Jahr fällt die mittlerweile 38. Fachtagung des Landesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz e.V. (LDEW) „Gas im veränderten Markt“ in denkbar bewegte Zeiten. Im Zeichen von Klimawandel und Dekarbonisierung ist die Energiewirtschaft von fundamentalen Transformationsprozessen geprägt. Angesichts dessen muss die Branche hierzulande ihre künftige Rolle innerhalb der großen Energiewende definieren. Am 25. und 26. April treffen sich Vertreter aus Wirtschaft und Politik im rheinland-pfälzischen Stromberg, um sich über die zentrale Bedeutung von dekarbonisiertem, klimaneutralem Gas wie Biomethan oder Wasserstoff bei der Schaffung eines nachhaltigen integrativen und resilienten Energiesystems der Zukunft auszutauschen.

Große Herausforderungen

Die Umstellung unseres Energieversorgungssystems auf erneuerbare Energien stellt die gesamte Energiewirtschaft vor immense Herausforderungen. Wenn sich jetzt die Protagonisten zusammensetzen, um mit ihren unterschiedlichen Ansätzen und Standpunkten Diskussionen anzuregen, zielen sie darauf ab, die Energiewende proaktiv mitzugestalten. Denn eine Branche befindet sich inmitten eines äußerst komplexen Umbaus. Die zentralen Fragen, die den Event im Hunsrück dominieren, lauten: Wo kommt das Gas der Zukunft her, wie sieht es aus? Und wie lassen sich CO2-freie Gase mit Blick auf ein Gelingen der Energiewende in den Markt integrieren?

Große offene Fragen

Über zentrale Gasbelange auf der Metaebene hinaus werden Energie-Experten ihre Antworten und Argumente in Bezug auf weitere große, aktuelle Fragen zur Diskussion stellen. Wie können die Bürger, die Verbraucher das Gas der Zukunft weiterhin nutzen? Können sie das überhaupt? Wie kann sichergestellt werden, dass es tatsächlich CO2-frei ist? Muss H2 von Beginn an grün sein? Und kommt es aus dem Ausland?

In all diesen Punkten wird die Energiebranche in Deutschland zeitnah konstruktive Lösungen präsentieren - ebenso wie bei folgenden Fragen: Was geschieht mit der vorhandenen Gasnetz-Infrastruktur? Soll diese jetzt rückgebaut oder doch besser für CO2-freien Wasserstoff (H2) aufgerüstet werden? Wie wird das Gas der Zukunft transportiert? Wie schnell kann grüner Wasserstoff in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen? Reicht dieser dann für alle – auch für den Wärmesektor – oder bleibt der begehrte Energieträger der Zukunft der Großindustrie vorbehalten? Oder wird in einer „All-Electric-Society“ am Ende doch alles elektrisch und es verbleiben nur noch H2-Kernnetze?

Fehlende Investitionssicherheit

In diesem Punkt beispielsweise ist es besonders für Stadtwerke und Regionalversorger gerade extrem schwierig, verlässliche eigene Investitionsentscheidungen für die Zukunft und besonders mit Blick auf die kommunale Wärmeplanung zu treffen, da noch zu viele Parameter offen sind. Wie werden sich die Strompreise entwickeln? Und wie teuer wird Wasserstoff? Wie reagiert die Politik, etwa im Zusammenhang mit dem Angebot der Verbände in puncto Transformationspfad für die neuen Gase, Wasserstoff-Kernnetz und -Hochlauf? Vor dieser Kulisse, und besonders angesichts der Komplexität und des Ausmaßes der aktuell vorherrschenden Unsicherheit, ist der hehre Anspruch in Stromberg, alle Lager, alle Akteure der Branche durch einen aktiven Dialog auf der Sachebene den zentralen Antworten näherzubringen.

Hochkarätige Fachvorträge und eine Podiumsdiskussion

Im Zentrum der LDEW-Fachtagung stehen zahlreiche Fachvorträge renommierter Referenten aus Wirtschaft und Politik sowie eine Podiumsdiskussion, die allesamt den Teilnehmern des Events wertvolle Einblicke in aktuelle und künftige Entwicklungen einer Branche im Umbruch gewähren. Auch bietet Stromberg eine ideale Bühne, um eigene Ansichten und Einschätzungen mit interdisziplinären Experten zu erörtern und auf den Prüfstand zu stellen. 

Eine unter Fachleuten weit verbreitete Überzeugung beispielsweise ist die, dass wir künftig zwingend zu den erneuerbaren Energien zusätzliche gesicherte Stromleistung, ein verlässliches Back-up, benötigen. Vor allem aufgrund der avisierten Elektrifizierung der Sektoren Wärme und Verkehr. Demzufolge sei Gas – besonders dekarbonisiertes, CO2-neutrales – ein unverzichtbarer Baustein für die Energiewende. Parallel zu und gemeinsam mit dem nötigen Ausbau der Stromnetzte. Nach dem Leitsatz „Elektronen und Moleküle“ müssen dann neue H2-bereite Gaskraftwerke, selbst, wenn sie nur wenig laufen, flexibel Energie liefern können, sollten die volatilen Erneuerbaren vorübergehend einmal schwächeln. Hier sei die Politik gefordert, Anreize und tragfähige Marktmodelle zu schaffen, die für Investoren attraktiv sind.

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