Rheinland-Pfalz: PV-Ausbau hui, Windkraftausbau nicht

LDEW aktualisiert Studie zur Erreichung der politischen Energiewende-Ziele in Rheinland-Pfalz

Mainz, 15. November 2024 –Der Landesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz e.V. (LDEW) hat seine ursprünglich im Frühjahr 2023 vom Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE) erstellte Studie zur Erreichung der politischen Energiewende-Ziele in Rheinland-Pfalz aktualisiert. FfE hat für die Aktualisierung die Entwicklungen in 2023 und zum Teil in 2024 berücksichtigt.

Die Ergebnisse machen einerseits Mut: Beim Zubau von PV-Anlagen war 2023 ein absolutes Rekordjahr in Rheinland-Pfalz, und zwar sowohl bei Aufdachanlagen als auch bei Freiflächenanlagen. Insgesamt wurden 2023 1.012 MW PV-Leistung zugebaut. Damit wurde erstmals ein Teil des über die letzten Jahre angehäuften Defizits mit Blick auf die politischen Ausbauziele aufgeholt. Bis 2030 müssen aber weiterhin jährlich 551 MW PV-Leistung zugebaut werden, um das Ziel von 8 GW installierter Leistung aus dem Klimaschutzkonzept des Landes rechtzeitig zu erreichen. Die positive Entwicklung hält dabei auch in 2024 an: Bis September wurden bereits 588 MW PV zugebaut und damit das Ausbauziel für 2024 bereits übertroffen.

Auf der anderen Seite stagniert die Entwicklung beim Windkraftausbau weiterhin. 2023 wurde eine Gesamtleistung von nur 128 MW Windkraft zugebaut. Mit Blick auf das bereits über die letzten Jahre angehäufte Ausbaudefizit wäre zur Erreichung des im Klimaschutzkonzept des Landes vorgegebenen Ausbauziels von 8,9 GW installierter Windkraft-Leistung bis 2030 ein jährlicher Zubau von 625 MW erforderlich. Durch das schwache Windausbau-Jahr 2023 ist 2024 bis 2030 nun sogar ein Ausbau von 696 MW installierter Windkraft-Leistung pro Jahr erforderlich. Mit der bis September installierten Leistung von 78 MW Windkraft wird auch 2024 der erforderliche Ausbau nicht erreicht – und der notwendige jährliche Ausbaubedarf bis 2030 so weiter steigern.

„Wir dürfen angesichts dieser Zahlen aber nicht den Fehler machen, die Zielüberschreitung beim PV-Ausbau mit der Unterschreitung beim Windkraftausbau zu verrechnen“, warnt der rheinland-pfälzische LDEW-Vorsitzende Dr. Oliver Malerius. „Gerade in Zeiten hohen Energiebedarfs im Winter trägt die Windkraft den Großteil der Erneuerbaren Erzeugungsleistung zum Strommix bei, Während die PV-Einspeisung schwächelt. Wir brauchen daher dringend auch eine Beschleunigung des Windkraftausbaus in Rheinland-Pfalz.“

Dabei bewerte der LDEW die diversen von der Landesregierung ergriffenen Maßnahmen zur Beschleunigung grundsätzlich positiv. Nur zeige sich bis heute keine Verbesserung bei der einzig relevanten Kennzahl: der neu installierten Leistung. „Natürlich ist es positiv, dass die Zahl der Genehmigungen inzwischen steigt. Aber die Verfahren dauern immer noch so lange, dass nicht sicher ist, ob für ein Projekt noch die Wirtschaftlichkeit gegeben ist, ob noch alle Partner mit an Bord sind, ob die Dienstleister und Anlagen noch wie geplant zur Verfügung stehen, wenn die Genehmigung dann endlich vorliegt“, ergänzt LDEW-Geschäftsführer Horst Meierhofer. „Und dann folgen weiterhin zu häufig Klagen und langatmige Gerichtsverfahren, für die bislang noch nicht ausreichende Beschleunigungsmaßnahmen erkennbar sind.“

Neben dem Zubau der Erneuerbaren Energien betrachtet die FfE-Studie weitere relevante Ziele für den Klimaschutz und die diesbezüglichen Entwicklungen in Rheinland-Pfalz:

  • Anstatt der erforderlichen 90.517 pro Jahr ist der Bestand an Elektroautofahrzeugen 2023 lediglich um 19.532 Fahrzeuge gewachsen.
  • Laut der Wasserstoffstudie des Landes sollen bis 2030 1,3 GW Elektrolyseleistung in Rheinland-Pfalz installiert sein. Statt der dafür erforderlichen 165 MW pro Jahr wurden 2023 lediglich 2 MW Elektrolyseleistung zugebaut.
  • Bis 2040 müssten jährlich 390 MWh Speicherkapazität in Rheinland-Pfalz zugebaut werden. Stattdessen sind 2023 null Großbatteriespeicher dazugekommen.

Zur Studie

Die Studie „Handlungsbedarf zur Erreichung der Klimaschutzziele: Was konkret in Rheinland-Pfalz gemacht werden muss, um die Klimaschutzziele zu erreichen“ aus dem Frühjahr 2023 hat eine Auswahl energiewirtschaftlicher Ziele in Rheinland-Pfalz dargestellt und Wege zu deren Erreichung vereinfachend aufgezeigt. In der jetzigen Aktualisierung der Vorgängerstudie wird die Umsetzung im Jahr 2023, und wo möglich die bisherige Umsetzung im Jahr 2024, mit der Ziel-Umsetzungsrate der Kennzahlen aus der ursprünglichen Studie verglichen, um die Erreichung bzw. Verfehlung dieses Ziels zu verdeutlichen.

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