Wertschöpfung in Hessen und Rheinland-Pfalz sichern – H2-Infrastuktur gezielt ergänzen!

LDEW legt Studie zu den regionalen Wasserstoffbedarfen in Hessen und Rheinland-Pfalz vor

Mainz, 7. November 2024 – Der Landesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz e.V. (LDEW) hat eine Studie zu den regionalen Wasserstoffbedarfen in Hessen und Rheinland-Pfalz vorgelegt. Das vom Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI) erstellte Gutachten zeigt Lücken in der aktuellen Wasserstoffinfrastruktur-Planung auf.

Ende Oktober hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) die Planungen der Gas-Fernleitungsnetzbetreiber für das Wasserstoff-Kernnetz genehmigt. Damit steht nun fest, wo die großen Transportleitungen für Wasserstoff entstehen. In seinem Gutachten „Potenzielle Wasserstoffbedarfe in Hessen und Rheinland-Pfalz“ hat das EWI im Auftrag des LDEW überprüft, inwieweit die zukünftigen Wasserstoffbedarfe der hessichen und rheinland-pfälzischen Wirtschaft über das Wasserstoff-Kernnetz bedient werden können.

Im Ergebnis liegen mehr als 40 % des identifizierten potenziellen Wasserstoffbedarfs der betrachteten Branchen in Landkreisen, durch die keine Pipeline des Wasserstoffkernnetzes verläuft. „Damit fehlt für einen bedeutenden Teil der hiesigen Wertschöpfung eine realistische Dekarbonisierungsoption“, erläutert Martina Butz, hessische Vorsitzende des LDEW und Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau GmbH. „Wir sehen daher die Notwendigkeit, zusätzlich zum Wasserstoff-Kernnetz auf Landesebene in die Planung zusätzlicher, regionaler Wasserstoff-Infrastruktur einzusteigen. Dazu gehört aus unserer Sicht neben dem zielgerichteten Auf- und Umbau von Verteilnetzen auch die intelligente regionale Verteilung von Elektrolyse-Standorten.“

Dabei sollten die Landesregierungen aus Sicht des LDEW insbesondere Anreize setzen, Wasserstofferzeugungskapazitäten abseits des Wasserstoff-Kernnetzes zu errichten. Angesichts des ohnehin großen Importbedarfs müsse die im Verhältnis dazu relativ geringe regionale Wasserstofferzeugung nicht auch noch bundesweit über das Wasserstoff-Kernnetz verteilt werden. Vielmehr sollte sie dazu genutzt werden, die nicht über das Kernnetz bediente Wertschöpfung in Hessen und Rheinland-Pfalz zu halten.

„Regionale Wasserstoff-Infrastrukturen zusätzlich zum Wasserstoff-Kernnetz sind entscheidende Standortfaktoren für die Wirtschaftsstandorte Hessen und Rheinland-Pfalz“, ergänzt der rheinland-pfälzische LDEW-Vorsitzende und Vorstandsvorsitzende der KMW AG, Dr. Oliver Malerius. „Insbesondere in strukturell eher schwächeren Regionen wie der Eifel in Rheinland-Pfalz oder dem Lahn-Dill-Kreis im Westen Hessens spielt Wasserstoff als Dekarbonisierungsoption eine entscheidende Rolle für die ansässige Wirtschaft. Da sie sich aber weit ab vom Wasserstoff-Kernnetz befinden, muss auf Landesebene der Aufbau der notwendigen Wasserstoff-Infrastruktur in den Fokus genommen werden, um dort Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung zu sichern und eine Perspektive für die Zukunft zu ermöglichen.“

Zum Gutachten

Das Ziel dieses Gutachtens ist es, Branchen in Rheinland-Pfalz und Hessen zu identifizieren, die wesentliche Wirtschaftszweige für die beiden Bundesländer darstellen, Wasserstoffbedarfspotenziale aufweisen und in nicht ausreichender Nähe des Wasserstoff-Kernnetzes liegen.

Im ersten Schritt werden die wirtschaftliche Struktur sowie der regionale Erdgasbedarf des verarbeitenden Gewerbes in Rheinland-Pfalz und Hessen analysiert, um wesentliche Wirtschaftszweige in den beiden Bundesländern zu identifizieren. Diese Auswahl wird im zweiten Schritt basierend auf der Notwendigkeit von Wasserstoff als Dekarbonisierungsoption für die Produktionsprozesse der einzelnen Branchen weiter eingegrenzt. Dafür werden Wasserstoffbedarfspotenziale für die einzelnen Branchen entlang zweier Szenarien ermittelt. Als letztes Auswahlkriterium wird im dritten Schritt die Nähe der jeweiligen Landkreise zum Wasserstoff-Kernnetz herangezogen. Dazu wird basierend auf Beschäftigtenzahlen der branchenspezifische Erdgasbedarf regionalisiert und entsprechend der Szenarien ein regionales branchenspezifisches Wasserstoffbedarfspotenzial abgeleitet. Dieses wird mit dem derzeitigen Planungsstand des Wasserstoff-Kernnetzes verglichen, um so potenzielle Regionen mit einem erhöhten aggregierten wie auch branchenspezifischen Wasserstoffbedarfspotenzial außerhalb der Reichweite des Wasserstoff-Kernnetzes zu identifizieren.

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